Rákóczi

Rákóczi
Rákóczi
 
['raːkoːtsi], Rákóczi von Felsővadász ['felʃøːvɔdaːs], ungarisches Adelsgeschlecht, das 1756 im Mannesstamm ausstarb. - Bedeutende Vertreter:
 
 1) Franz I. (ungarisch Ferenc I.), designierter Fürst von Siebenbürgen (seit 1652), * Karlsburg 24. 2. 1645, ✝ Makovicza 8. 7. 1676, Sohn von 4), Vater von 2); konnte wegen des Einspruchs der Pforte die Regierung nicht antreten; konvertierte zum Katholizismus, nahm 1670/71 mit seinem Schwiegervater P. Zrínyi an der Wesselényischen Verschwörung gegen Kaiser Leopold I. teil.
 
 2) Franz II. (ungarisch Ferenc II.), Fürst von Siebenbürgen (1704-11) und Regent von Ungarn (1705-11), Führer des so genannten Rákóczi-Freiheitskampfes 1703-11 gegen die Habsburger, * Borsi (heute Borša) 27. 3. 1676, ✝ Rodosto (heute Tekirdağ) 8. 4. 1735, Sohn von 1); bereitete mit französischer Unterstützung von Polen aus einen Kuruzen-Aufstand gegen die zentralistische Politik Kaiser Leopolds I. vor und suchte nach 1703 die Unabhängigkeit Siebenbürgens, die Ständeselbstverwaltung Ungarns und die Garantie der Glaubensfreiheit zu erkämpfen. Die 1707 vom Landtag in Ónod proklamierte Absetzung des Hauses Habsburg konnte militärisch nach der Niederlage bei Trentschin (1708) nicht durchgesetzt werden, da die französische, russische und preußische Waffenhilfe ausblieb. Während Rákóczi mit Zar Peter I., dem Großen, von Russland verhandelte, schloss sein Statthalter Sándor Graf Károlyi (* 1668, ✝ 1743) am 29. 4. 1711 den Frieden von Sathmar, den Rákóczi nicht anerkannte. Rákóczi setzte in der französischen (seit 1713) und türkischen (nach 1717) Emigration erfolglos den Kampf gegen die habsburgische Herrschaft in Ungarn fort.
 
Werk: Mémoires sur la guerre de Hongrie depuis l'année 1703 jusqu'à sa fin (herausgegeben 1739).
 
Ausgaben: Politischer Briefwechsel, in: Archivum Rákócziánum, herausgegeben von K. Thaly u. a., Abteilung 1, 12 Bände (1873-1935); Confessiones et aspirationes principis christiani. .. (1876).
 
 
B. Köpeczi u. A. Várkonyi: II. R. Ferenc (Budapest 21976).
 
 3) Georg I. (ungarisch György I.), Fürst von Siebenbürgen (seit 1630), * Szerencs 8. 6. 1593, ✝ Karlsburg 11. 10. 1648, Sohn von Zsigmond Baron von Rákóczi (* 1544, ✝ 1608; Fürst von Siebenbürgen seit 1607), Vater von 4); kämpfte wie sein Vorgänger G. Bethlen von Iktár gegen Habsburg. Im Bündnis mit Schweden (seit 1643) und Frankreich (seit 1645) griff er 1644 in den Dreißigjährigen Krieg ein, sicherte sich von Ferdinand III. im Frieden von Linz (16. 12. 1645) sieben Komitate im östlichen Oberungarn (heute Slowakische Republik) und erreichte die Bestätigung der Religionsfreiheit in ganz Ungarn.
 
 4) Georg II. (ungarisch György II.), Fürst von Siebenbürgen (seit 1648), * Sárospatak 30. 1. 1621, ✝ Großwardein 7. 6. 1660, Sohn von 3), Vater von 1); erzwang 1653 von der Pforte die Anerkennung seiner Oberherrschaft über die Fürstentümer Moldau und Walachei. In der Erwartung, zum polnischen König gewählt zu werden, griff er trotz eines türkischen Vetos im Bund mit den Kosaken und Karl X. Gustav von Schweden 1657 in den 1. Nordischen Krieg ein, wurde nach einer Niederlage abgewählt (3. 11. 1657) und starb an den Folgen einer Verwundung, die er bei der Abwehr einer türkischen Strafexpedition am 1. 6. 1660 erhalten hatte.

Universal-Lexikon. 2012.

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